Ist Österreichs Wirtschaft bereit für die Kreislaufwirtschaft?
Dieser Frage ist eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe unter der Leitung von Karin Huber-Heim nachgegangen. In einer österreichweiten Umfrage wurde erhoben, wie bereit Österreich für den Wandel zu einem regenerativem Wirtschaftssystem ist und welches Wissen dafür in Wirtschaft, Politik und Bevölkerung notwendig ist. Denn spätestens seit dem Green New Deal für Europa ist die Transformation unseres gegenwärtig nicht-nachhaltigen Wirtschaftssystems Thema für alle Unternehmen.
Seit Mai 2018 setzt sich die Expertengruppe im Rahmen der SDG-Strategie des österreichischen UN Global Compact Netzwerks an unserer FH mit den Herausforderungen und Chancen der Einführung von Kreislaufwirtschaft in Österreich auseinander.
Ergebnisse der Online-Umfrage zur Kreislaufwirtschaft
Im Mai 2020 veröffentlicht die Arbeitsgruppe zu SDG 12 „Verantwortungsvolle Produktions- und Konsummuster“ mit dem Schwerpunkt „Circular Economy“ Ergebnisse aus ihrer 2019/20 durchgeführten Erhebung. In der Online-Umfrage wurden 368 Vertreter unterschiedlicher Sektoren aus Wirtschaft, Politik, Bildung und Gesellschaft befragt. 88 % der Teilnehmenden ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft bekannt und dennoch geben 62 % an, mehr Informationen zu brauchen. Knapp 81 % sind der Meinung, dass Kreislaufwirtschaft für Ihre Organisation künftig eine Rolle spielen wird.
Aus Sicht der FH besonders interessant: knapp 78% sehen Aus- und Weiterbildungsbedarf bei Entscheidungsträgern sowie Mitarbeitern, eine knappe Mehrheit spricht sich dabei für die Integration des Themas in bestehende Lehrveranstaltungen aus, gefolgt von organisationsspezifischen In-House Seminaren und Workshops.
Huber-Heim, wissenschaftliche Lehrgangsleitung an der FH des BFI, zur Umfrage: „Wir können daraus klar das starke Interesse am Potential der Kreislaufwirtschaft aus unterschiedlichen Sektoren ablesen.“ Als Gründe für die Initiierung von Kreislaufwirtschaftsprojekten in fast allen Wirtschaftssektoren wird die Reaktion auf gesellschaftliche Problemstellungen, Ressourcenknappheit und Innovationsdruck, knapp gefolgt von gesetzlichen Regulierungen gesehen – Letzteres könnte durch das neue EU-Kreislaufwirtschaftspaket demnächst noch an Bedeutung zulegen.