Standortkriterien zur nachhaltigen Ansiedlung von regionalen Headquartern

AutorInnen: Andreas Breinbauer, Barbara Waldhauser

Erscheinungsdatum: 24.07.2017

Studiengang: HQ Standort Wien

Abstract

Der "Krieg um neue Standorte" hat große Aufmerksamkeit erlangt. Meist übersehen ist jedoch die Frage, ob diese Betriebe nachhaltig agieren und im Sinne eines längeren Bestehens nachhaltig sind. Darüber hinaus scheint die meiste relevante Literatur das Unternehmen als Black-Box zu definieren. Die Berücksichtigung langfristiger Effekte erfordert jedoch einen genaueren Blick auf die interne Seite des Unternehmens. Eine nachhaltige Standortpolitik hängt von der langfristigen Internationalisierungsstrategie und der Konfiguration der multinationalen Organisation ab. Internationalisierungsmotive von Unternehmen, die jetzt in Europa eintreten, sind mit der Suche nach strategischen Eigentumsvorteilen und Wissen verbunden. Die Chancen der regionalen oder lokalen Einheiten, auf Dauer zu bestehen, hängt weiters von der Verteilung der internen Kontrolle und Verantwortlichkeiten ab. Sowohl die Auswirkungen der Internationalisierungsstrategie als auch der Konfiguration sind letztlich mit (der Macht bei) den jeweiligen ManagerInnen und Einheiten verbunden. Daher werden die Beiträge von mikropolitischen Handlungen und Machtspielen zur Stabilität des Standorts und Durchsetzung einer Nachhaltigkeitsagenda diskutiert.

Dieser Artikel argumentiert, dass harte Standortfaktoren ein neues (regionales) Headquarter kurzfristig anziehen werden, dies aber nicht ausreicht, eine Zweigniederlassung langfristig abzusichern. Folglich werden weiche Standortfaktoren bei der Standortwahlpolitik immer wichtiger. Die Schlussfolgerungen weisen darauf hin, wie eine Regionalpolitik unter Beachtung organisationsinterner Prozesse zu einer nachhaltigen Standortentwicklung beitragen kann. Die Empfehlungen umfassen: Organisationsgeschichte erfassen; sorgfältig auswählen, wen man gewinnen will; attraktiv bleiben mit immer neuen Angeboten; Sunk costs erhöhen; und Nützen von Mikropolitik und Netzwerken.