Management des Unerwarteten: Eine organisationstheoretische Sicht

AutorInnen: Andreas Nachbargauer

Erscheinungsdatum: 25.09.2017

Studiengang: Human Factors; Projektmanagement und Organisation

Abstract

Moderne Organisationen versuchen, das Unerwartete in den Griff zu bekommen, indem sie Veränderungen so früh wie möglich vorgreifen. Infolgedessen versuchen einige Organisationen, Komplexität zu bewältigen, indem sie sie in definierte, kontrollierbare Strukturen und Prozesse überführen, die darauf abzielen, die gewünschten strategischen Ergebnisse in einer vorhersagbaren und zuverlässigen Weise zu liefern. Andere vertrauen auf ein hohes Maß an Freiheit auf ausführender und Team-Ebene, damit mit schnelleren Entscheidungen und selbstbestimmter Wahl erfolgreich auf unerwartete Ereignisse reagiert werden kann. Beide Lösungen verlangen nach neuen Verfahren, um das Unerwartete zu bewältigen und konzentrieren sich auf die Notwendigkeit, Struktur und Flexibilität zu arrangieren. Dieser konzeptionelle Artikel diskutiert, welche Strukturen für Organisationen in komplexen oder sogar chaotischen Umgebungen sinnvoll sind. Ich konzentriere mich auf das Team und die organisatorische Ebene sowie auf die Interaktion zwischen diesen beiden. Durch die Kombination von theoretischen Konzepten der Verhaltens- und Organisationsforschung, insbesondere der Entscheidungsfindung auf der Basis von Systemtheorie, situation awareness und sensemaking, möchte ich einen umfassenderen Diskurs über die Bewältigung des Unerwarteten anstoßen. Jenseits der gewöhnlichen rationalen Plan- und Befehlsorientierung unterstreicht der Artikel die Bedeutung eines einzigartigen Gleichgewichts von Struktur und Autonomie für jede gegebene Situation, jede Organisation und jedes Team. Darüber hinaus werde ich argumentieren, dass man genau deshalb von Autonomie Gebrauch machen und autonome Entscheidungen auf die ausführenden Ebene verlagern kann, weil man sich auf unbestrittene Strukturen wie vorgegebene Kommunikationswege, Hierarchien, Strukturen von Ordnungen, Kenntnis der Mitarbeiter und esprit de corps verlassen kann.