Brückenkurse-Kick-off 2021: „Lehren in Zeiten von Covid“

Am 20. April fand der Online-Kick-off-Workshop der Brückenkurse 2021 zum Thema „Lehren in Zeiten von Covid“ statt. Dazu waren das Projektteam, alle in den Brückenkursen involvierten Syllabiverantwortlichen sowie die Lehrenden der FH eingeladen. Im Rahmen des Workshops wurden von Dietmar Paier sowie Beate Großegger zwei spannende Vorträge zum Thema Online-Prüfungen und Jugendkulturforschung gehalten, die den Beteiligten reichlich Diskussionsstoff boten.

Dr. Dietmar Paier, der Hochschuldidaktiker der FH des BFI Wien forscht u.a. zum Zusammenhang von Lernstilen und Diversität sowie Methoden der Kompetenzentwicklung. In seinem Vortrag “Konzeption und Durchführung von Online-Prüfungen“ gab er Good Practices aus dem Online-Prüfungswesen weiter und sprach über die Erfahrungen im Einsatz von Safe Exam Browsern und Proctoring-SW.

Dr. Beate Großegger gab in ihrem Vortrag Studierende – die unbekannten Wesen?! Wie FH-Studierende ticken, wie sie auf Ausbildung & Beruf blicken und was wir über ihre Motivation wissen müssen“ Einblicke in das Mindset der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen.

Dr. Großegger ist Mitbegründerin des Instituts für Jugendkulturforschung und betreut das 2016 gegründete generationlab. Darüber hinaus ist sie als Lektorin, u.a. an der Universität Wien und an der FH des BFI Wien, tätig. 2011 wurde Beate Großegger für gendersensitive Jugendforschung mit dem Käthe-Leichter-Preis für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt ausgezeichnet.

In ihrem spannenden Beitrag versuchte sie die Leitthemen der Generation Z zu umreißen und warnte vor Verkürzungen: „DIE Jugend oder DIE FH-Studierenden gäbe es nicht“, mahnte sie – es sei zu differenzieren.

Die wichtigsten Parameter, die im Rahmen des Workshops diskutiert wurden, im Überblick:

  • Performanceorientierung: Unmittelbares Feedback, auch Peer-Feedback ist für diese Generation von großer Wichtigkeit.
  • Neue schwierige Herausforderungen schrecken einen Großteil ab. Nur eine Minderheit sucht diese: „High Potentials“. Die breite Mehrheit braucht Vorgaben und wünscht sich (respektvolle) Führung.
  • Intrinsisch Motivierte vs. extrinsisch Motivierte: Sachorientierte, die Ziele erreichen wollen (Leistungsmotivation hoch) versus Jugendliche mit eher geringer Zielorientierung, die eine Wohlfühlumgebung suchen (Leistungsmotivation eher niedrig).
  • Gefahr der Frustration durch Rahmenbedingungen: Lehrende als DesignerInnen individuell abgestimmter „psychologisch adäquater Lern- und Arbeitsumgebungen“
  • Extreme Informationsüberlastung bei mangelnder Selektionskompetenz: Wer alles googlen kann, will oft nicht mehr viel Wissen aufbauen.
  • PolitikerInnenverdrossenheit vs. Aktivismus in Klimaschutz, Black Lives Matter etc.
  • Hohe Handlungsorientierung: Bedarf an neuen, nicht (nur) argumentativen Strategien. Agieren ist cool – Zuhören uncool.
  • Motivation ist dann da, wenn man für sich selbst einen Nutzen erkennt.
  • UND: Wer sich an der FH/am Praktikumsplatz/am Arbeitsplatz wohlfühlt, zeigt höhere Leistungsorientierung.

Das Brückenkurse-Projekt, im Rahmen dessen der Workshop stattfand, wird dankenswerterweise von der MA 23 der Stadt Wien gefördert.