Durch die aggressive Zollpolitik der Regierung Trump ist die alte Diskussion um Freihandel und Protektionismus um ein Kapitel reicher. Leute aus dem Umfeld des US-Präsidenten argumentieren, dass die USA durch den Freihandel ihre industrielle Basis verloren hätten. Durch die globale Arbeitsteilung seien viele Arbeitsplätze aus den USA in Schwellenländer verlagert worden. Dieser Schwenk in Richtung günstiger Arbeitskraft habe die Produktivitätsentwicklung im Westen sogar behindert. Auf der anderen Seite argumentieren viele Kritiker:innen der Zölle, dass der globale Freihandel dafür sorge, dass sich alle Länder auf das spezialisieren, was sie am besten können. Gerade die Zollpolitik der US-Regierung werde viele Arbeitsplätze in der Industrie kosten.
Buchautor Nikolaus Kowall (FH des BFI) sieht bei beiden Zugängen Licht und Schatten, wie er in seinem Buch „Raus aus der Globalisierungsfalle, wie wir die sozial-ökologische Transformation schaffen“ argumentiert. Der Ökonom ist der Auffassung, dass der „Westen“ durch „billige Importdrogen“ wie Fast Fashion, billige Lebensmittel oder Rohstoffe aus dem Globalen Süden ökologisch und sozial nachhaltigere Produktions- und Konsummuster nach hinten verschieben kann. Gleichzeitig hält er Handelskriege für wirtschaftlich schädlich und politisch gefährlich. Kowall ist der Auffassung, dass es mittels Regulierung möglich ist, die negativen sozialen und ökologischen Auswirkungen des Handels politisch zu zähmen – im Sinne beider Seiten. Dabei sieht er vor allem die Europäische Union in der Pflicht.
Am 10. Juni diskutieren: seine Thesen mit Monika Köppl-Turyna, der Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts Eco Austria und überzeugten Freihändlerin. Während beide Trumps „America first“-Politik ablehnen, unterscheiden sich dennoch ihre Schlussfolgerungen. Es moderiert die Wirtschaftsjournalistin Marina Delcheva (Profil).
Moderation: Marina Delcheva-Glantschnigg, PROFIL
Di, 10. Juni 2025, 18:00 Uhr
Festsaal, Campus Wohlmutstraße
Wohlmutstraße 22, 1020 Wien
Im Anschluss laden wir Sie herzlich zu einem kleinen Empfang ein.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!